Busan

Nach einigen Tagen in Seoul sind wir mit dem Korea Train Express (KTX) in Richtung Südosten der Halbinsel aufgebrochen. Nach weniger als 3 Stunden Fahrt erreichten wir auf die Minute genau unser Ziel – die Hafenstadt Busan.

Busan ist mit seinen ca. 3.500.000 Einwohnern die zweitgrößte Stadt Südkoreas und vergleichbar mit vielen europäischen Hansestädten, wie z.B. Hamburg oder Genua. Es gibt hier ähnlich wie in den europäischen Metropolen ein ausgeprägtes Nachtleben, einen Fischmarkt und einen riesigen Containerhafen, wohl der einzigste Unterschied sind die unweit der Stadt gelegenen Strände. Hier befindet sich auch der bekannteste Strand Südkoreas – die Copacabana Busans – der Haeundae Strand. Ein Meer aus Sonnenschirmen, Schwimmreifen, sowie Koreanern und Koreanerinnen in langer Badekleidung.

Die dreieinhalb Tage in Busan waren gefüllt mit diversen Sehenswürdigkeiten, wie z.B. Tempeln, dem Besuch eines Meeresnationalparks, Spaziergängen und unzähligen Kilometern in Bus und Bahn, da sich die Stadt als relativ weitläufig entpuppte.

Gamcheon Culture Village

Das Gamcheon Culture Village ist ein am Berghang klebendes Dorf nahe des Stadtzentrums, das sich nach dem Koreakrieg, als sich die Einheimische Bevölkerung in der Bergsiedlung ansiedelte, entwickelte. Auf den ersten Blick kann man die bunten Häuser und die mehr oder weniger großen verwinkelten Gasen mit einer Favela in Rio de Janeiro verwechseln. Der wohl einzige Unterschied ist, dass hier heute Privathäuser, Cafés, kleine Geschäfte, Museen und Galerien ansässig sind und es im Gegensatz zu Brasilien absolut ungefährlich ist.

Beomeosa

Hoch über der Stadt liegt der wohl berühmteste Tempel von Busan- der Beomeosa. Hier in der Wald umsäumten Berglandschaft leben heute einige Dutzend Mönche im Einklang mit der Natur und dem Glauben. Der Buddhistische Tempel wurde 678 erbaut und während der Japanischen Besatzung zerstört, erst im 18. Jahrhundert wurde er in Etappen wieder errichtet und heute strahlt er in altem Glanz.

Headong Yonggungsa

Der Buddhistische Headong Yonggungsa Tempel liegt nur wenige Meter hinter der Meeresbrandung. Den Eingang der Anlage erreicht man nach einer 108-stufigen Treppe und der Halbmondbrücke, wobei jede einzelne Stufe für eine weltliche Begierde im Sinne des Buddhisumus steht. Der Tempel hat eine Haupthalle, eine Steinpagode und einige Buddha-Skulpturen. Im Herzen der Anlage befindet sich in einer kleinen Grotte auch eine Quelle, deren Wasser man heilende Wirkung nachsagt (wir haben uns diesen Genus erspart).

Igiade – Park

Der Igiade-Park-Trail führt vom Oryukdo Skywalk bis zur Gawangan-Brücke. Auf dem gut 5 km langen Weg passiert man einige Plattformen von denen man einen schönen Ausblick auf die Felsen der Küste und auf das Ostmeer erhält. Der Wald im Innern des Parks ist sehr dicht, weshalb man das Gefühl hat, sich eher im Regenwald oder Dschungel zu befinden, anstatt in unmittelbarer Nähe einer koreanischen Millionenstadt. Diese Wanderung, bei der man, wie so häufig in Südkorea, eine unbestimmte Zahl an Treppen hinauf- und hinabwandert, bietet neben der Natur ein beeindruckendes Panorama, sollte jedoch nicht unbedingt bei Temperaturen jenseits der 30 Grad in Angriff genommen werden.

Ausflug ins Umland von Busan

Einen leicht bewölkten Tag nutzten wir, um mit dem Bus vom Busan Busterminal nach Tongyeong zu fahren. In Südkorea ist der öffentliche Nahverkehr sehr gut ausgebaut, kostengünstig und äußerst pünktlich, was die hohe Auslastung der Busse und Züge zeigt. Die südlich von Busan gelegene Kleinstadt ist bekannt für ihr Hafenviertel, einen Unterwassertunnel für Fußgänger und den Berg Mireuksan.

Mireuksan

Der Mireuksan ist ein Berg der unweit vom Stadtkern, im gleichnamigen Stadtteil liegt. Mit seinen gut 460 Metern ist er kein Riese, aber dennoch ein Touristenmagnet, da man von hier einen gigantischen Blick auf Inselwelt des Wassernationalpark Hallyeo hat. Der Wanderweg vom Gipfel zurück in die Stadt besticht durch seinen dichten Waldbestand und einige sehr große Felsformationen sowie durch diverse Tempelanlagen am Wegesrand.

Unterwassertunnel

Im Westen des Hafengebietes haben die Japaner im Jahr 1930 den vermutlich ersten Tunnel Asiens gebaut. Er war ursprünglich als Fahrzeugtunnel gedacht, heute darf er allerdings nur von Fußgängern genutzt werden. An der gleichen Stelle überqueren die zahlreichen Busse, Autos und Roller die Meeresenge über eine große Brücke. Die Stahlbetonröhre ist wahrlich kein Highlight, aber wegen ihrer Lage unterhalb des Mireuksan einen Abstecher wert.

Fazit

Die Unbekannte Busan sollte für jeden Südkoreareisenden einen Aufenthalt wert sein. Die Stadt am Japanischen Meer bietet ein ganz anderes Südkorea, als die Weltmetropole Seoul mit seinen ca. 9.000.000 Einwohnern. Das Leben der Menschen ist deutlich traditioneller, die Hilfsbereitschaft ist noch ausgeprägter zu spüren und die Englischkenntnisse der Einheimischen sind verschwindend gering. Alles in allem sollte durch die gut ausgebaute Zugverbindung nach Seoul dem Ganzen auch nichts im Weg stehen.

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