Kap Hoorn & Wulaia-Bucht

Eine Kreuzfahrt bzw. Expeditionskreuzfahrt von Ushuaia, der südlichsten Stadt der Welt, nach Punta Arenas. Vier Tage durch die unberührte Natur Feuerlands, durch unzählige Fjorde, vorbei an unbewohnten Inseln und eindrucksvollen Gletschern.

Das hört sich im ersten Moment sehr verlockend an, dennoch haben wir uns lange Gedanken darüber gemacht, ob wir diese Tour wirklich machen sollen. Uns beschäftigten die Fragen:

  • Können/Wollen wir uns diese Reise überhaupt leisten?
  • Wie stehen wir dazu, keine Kreuzfahrten machen zu wollen?
  • Vertragen wir das Schifffahren?

Der Wunsch einmal durch den Beagle-Kanal und die legendäre Magellanstraße zu fahren und am Kap Hoorn, dem südlichsten Punkt der Welt zu stehen, hat uns schlussendlich davon überzeugt, die Expeditionskreuzfahrt zu machen.

Da standen wir nun im Zollbereich des Hafens in Ushuaia. Der Zollbeamte hat einen kurzen Blick in unsere Pässe geworfen und uns freundlich weiter gewunken. Der Weg an Bord der Stella Australis war damit frei.

Nachdem wir eingecheckt hatten, hat uns einer der freundlichen Guides in unsere Kabine begleitet. Diese ist großzügig eingerichtet und zu unserer Freude hat sie ein großes Panoramafenster, von wo aus wir einen schönen Blick nach draußen haben.

Doch hier wollten wir nicht verweilen und so führte uns unsere Neugier direkt hinaus an Deck, anschließend ertönte auch schon das Horn zum Auslaufen. Nach einer kurzen Begrüßung durch die Crew-Mitglieder und den Kapitän, war es auch schon Zeit, sich im Restaurant zum Abendessen einzufinden.

Mit dem Ziel Kap Hoorn fuhren wir auf den berühmten Beagle-Kanal hinaus. Die Lichter der Kleinstadt Ushuaia verschwanden am Horizont, bevor wir dann in chilenischen Hoheitsgewässern den Kanal wieder verlassen haben. Die Route führte in den schmalen Murray Channel wo wir noch eine Außenstation der Chilenischen Marine passiert haben. In der dunklen Nacht ging es durch die Nassau Bay immer weiter in Richtung Süden.

Expedition Kap Horn

Ein weiter Traum sollte nun in Erfüllung gehen, Kap Hoorn!

Kap Hoorn liegt auf 55° 59′ südlicher Breite und 67° 17′ westlicher Länge und ist einer dieser legendären Orte. Hier herrscht an über 300 Tagen im Jahr Sturm mit meterhohen Wellen und Windgeschwindigkeiten jenseits der 83 km/h. So ist auch nicht verwunderlich, dass die Gegend um das Kap Horn der wohl größte Schiffsfriedhof der Welt ist. Es sollen unzählige Schiffsfracks am Meeresgrund liegen und einige tausend Seeleute haben hier ihr Leben verloren.

Das Kap Hoorn ist die Spitze der Felseninsel Isla Hornos. Diese liegt im Insel-Archipel an der Südspitze vom amerikanischen Kontinent. Im Norden der Insel gibt es eine Bucht an der wir mit Zodiacs anlanden konnten. An Land führt eine steile Treppe die Steilküste hinauf. Oben gibt es einen Leuchtturm, eine Kapelle und ein Wohnhaus für den Leuchtturmwärter und seine Familie. Über einen hölzernen Steg führt ein Weg zum Albatross-Denkmal, das im Gedenken an die vielen ertrunkenen Seeleute errichtet wurde.

Nach gut 45 Minuten ertönte das Schiffshorn, das war für uns das Zeichen zum Einschiffen!

Expedition Wulaia-Bucht

Nachdem alle 200 Passagiere wieder an Bord waren, fuhren wir auch schon weiter zur zweiten Expedition des Tages: die Wulaia-Bucht.

Die unscheinbar wirkende Bucht ist jedoch von großer geschichtlicher Bedeutung. Hier befand sich einst eine Siedlung von Ureinwohnern Feuerlands – den Yagan. Im Jahr 2020 lebte noch eine neunzigjährige Frau, die von den Yagan abstammt. Mit dem Ableben dieser Dame wird das Volk der Yagan ausgestorben sein.

In der Bucht steht heute eine verlassene Radiostation der chilenischen Armee. Diese wurde zu einem Museum für die Geschichte der Region und der Ureinwohner umfunktioniert. Im Außenbereich wurden zudem einige Nachbauten alter Yagan Hütten errichtet.

Unsere Expedition führte uns aber zunächst durch den Wald hinauf zu einem Aussichtspunkt. Von hier oben hatten wir einen wunderbaren Blick auf die spiegelglatte Bucht und die schneebedeckten Berge der Umgebung.

Anschließend haben wir in der alten Radiostation noch eine Postkarte von uns in einem großen alten Holzfass hinterlassen. Im Gegenzug haben wir dann die Karte von Kathy und Chris aus Honolulu mitgenommen. Diese haben wir dann im weiteren Reiseverlauf persönlich in Hawaii eingeworfen.

Dann ging es auch blitzschnell wieder zurück zum Einschiffen, denn es wartete noch ein weiteres Highlight auf uns – Silvester an Bord.

Silvester

Pünktlich um 20:00 Uhr fanden sich dann alle Passagiere und die Mannschaft zum Silvesterdinner unter Deck ein. Es gab ein großartiges Vier-Gänge-Menu mit anschließendem Entertainmentprogramm in der Bar.

Wir haben uns dem Karaoke-Singen nicht anschließen wollen und uns lieber den Sternenhimmel an Deck angeschaut. Erst in diesem Moment haben wir realisiert, wo unser Schiff vor Anker gegangen ist. Wir trieben vor Ushuaia mitten auf dem Beagle-Kanal.

Das wohl schönste Silvester unseres Lebens! Mit Kap Hoorn und den Jahreswechsel


Wir hatten das Privileg an einem großartigen Ort den Wechsel ins neue Jahrzehnt zu feiern, für uns an einem der großartigsten Orte auf dieser Erde. Es war nicht nur der Tag, an dem wir Kap Hoorn besucht hatten, es war auch der 31.12.2019 – es war Silvester.

weitere Beiträge unserer Kreuzfahrt…


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Comments

2 Antworten zu „Kap Hoorn & Wulaia-Bucht”.

  1. […] hatten noch immer die Postkarte, die wir im Fass der Wulaia-Bucht gefunden hatten bei uns und versuchten diese persönlich in Honolulu zuzustellen. Leider klappte […]

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  2. Avatar von Luise
    Luise

    Genau die gleichen Bedenken wegen der „Kreuzfahrt“ hatten wir ebenfalls. Wir haben diese Reise nicht eine Sekunde bereut, es war eine der schönsten Abschnitte in unserer Argentinien/Chile/Uruguay-Reise. Wir sind wirklich glückliche Menschen, dass wir so etwas Traumhaftes erleben durften.

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