Wir haben uns relativ kurzfristig entschlossen, am Ende der Pfingstferien doch noch ein paar Tage wegzufahren. Da es mal wieder Zeit wurde, ein neues Land auf meine Fußballlandkarte zu schreiben, hat sich die Auswahl nach dem Checken der Spielpläne recht schnell ausgedünnt und wir sind bei Lettland bzw. Riga hängengeblieben. Ein Ziel, das schon einige Male auf der Reisewunschliste aufgetaucht ist, jedoch aus den verschiedensten Gründen noch nie umgesetzt wurde.
Der Reiseplan war ebenfalls recht schnell aufgestellt, so das wir uns auf eineinhalb Tage Riga, einen Tag Rigaischer Meerbusen bzw. den nordwestlich von Riga gelegen Küstenabschnitt, sowie einen Tag in Sigulda und kleine Teile des Gauja-Nationalparks verständigt haben. Leider hat uns Lot, die Polnische Airline, einen ungeplanten und ungewollten achtstündigen Aufenthalt in Warschau beschert, sodass wir erst am späten Freitag Nachmittag angekommen sind. Nach dem wir kurz in Hostel eingecheckt hatten, haben wir uns gleich auf die Erkundungstour in die Stadt aufgemacht.
Riga
Petrikirche
Die Petrikiriche liegt unweit vom Rathausplatz im Zentrum von Riga. Sie ist keine besondere Schönheit, aber dennoch ein Besuchermagnet, da sich im Kirchturm auf ca. 72m eine Besucherplattform befindet, von der man einen wunderbaren Blick auf die Stadt und Ostsee erhaschen kann.
Pulverturm und Schwedentor
Der Pulverturm ist der einzige noch erhaltene Festungsturm der Stadt, seine Außenmauern sind ca. 3m dick und beherbergen heute das Kriegsmuseum. Um die Ecke des Turms befindet sich das Schwedentor, eine recht kleiner Rest der Stadtmauer von Riga. Heute ist das Schwedentor das einzige erhaltene Stadttor.
Drei Brüder und Jakobikirche
Die drei Brüder sind zusammengehörende Reihenhäuser aus dem 15., 17. und 18. Jahrhundert, wobei das rechte Haus als ältestes Wohnhaus Rigas gilt. Wenige Schritte von den drei Brüdern entfernt, befindet sich die Jakobikirche aus dem 13 Jahrhundert. Sie ist die einzigste Kirche mit einem erhaltenen Gotischen Kirchturm
Dom
Der Dom von Riga gilt mit seinen ca. 8.000m² als größtes Gotteshaus im Baltikum. Das Highlight im Dom ist die Walker-Orgel, sie zählt 6768 Pfeifen und war nach der Fertigstellung 1776 die größte der Welt.
Bastejkalns – Park und Pilselas Kanal
Der Pilselas Kanal und seine breiten Grünstreifen am Ufer bilden die Grenze von Neu- und Altstadt. Das Herz des Parks ist der Bastionshügel der aus dem Schutt der Festungsmauer aufgeschüttet wurde. Am Fuße des Hügel befinden sich die Anlegestellen der Boote mit denen man Kanal- und Hafenrundfahrten machen kann. Diese eignen sich gut um einen schönen Blick auf die Skyline der Stadt zu erhalten. Im Park befindet sich mit dem Opernhaus ein weiters Schmuckstück Rigas. Dieses gilt nicht nur als schönes Fotomotiv, sondern ist auch ein hochkarätiges Gastspielhaus (leider hat der Fußball einen Besuch nicht ermöglicht :-)) .
Freihheitsboulevard und Laima – Uhrturm
Mitten durch den Bastejkalns-Park zieht sich ein breite Hauptachse, diese beherbergt das ca. 42m hohe Freiheitsdenkmal. Die Bronzefigur streckt drei goldene Sterne in den Himmel. Unweit davon steht der Laima – Uhrturm, welcher wohl als beliebter Treffpunkt der Einheimischen gilt.
Rigaischer Meerbusen
Am Sonntag nach dem Sonnenaufgang ging es zurück zum Flughafen um das Mietauto in Empfang zu nehmen und um anschließend die Weißen Strände Lettlands im Rigaer Meerbusen zu erkunden.
Jūrmala
Zirka 20 Kilometer westlich vom Stadtzentrum Rigas entfernt, liegt der Ostseebadeort Jūrmala. Der idyllische Ort setzt sich aus gut 15 Ortsteilen zusammen, wobei sich das Badeleben auf die drei zentralen Teil Majori, Dzintari und Bulduri konzentriert. Hier gibt es auch eine kleine Fußgängerzone mit Cafés und Geschäften. Ein weiteres Highlight sind die alten Holzvillen und Parks entlang der Küste.
Kap Kolka
Anschließend fuhren wir entlang der Küste Richtung Norden, vorbei an den weiten Wäldern Lettlands und den einsamen Stränden der Bucht. Immer wieder stoppten wir an einem der unzähligen Parkplätze und nutzen die vorhandenen Fußwege, um zu schauen, inwiefern sich die Küste diesmal verändert hat.
Das Kap Kolka ist der Treffpunkt von Ostsee und Rigaer Bucht, die Lage erlaubt es an dem Ort den Sonnenaufgang als auch den Sonnenuntergang im Meer zu beobachten (dafür hat uns leider die Zeit nicht gereicht).
Sigulda, Gauja-Nationalparks
Am letzten Tag unseres Lettlandaufenthalts führt uns der Weg nach Sigulda und in den angrenzenden Gauja-Nationalpark.
Rodel- und Bobbahn
Durch unsere Affinität zum Sport war klar, dass wir die Sehenswürdigkeiten Siguldas, wie z.B. den Canes Park oder die Seilbahn über den Fluss Gaya links liegen lassen und lieber die Rodel- und Bobbahn anschauen.
Aktuell wird die Bahn als Training und Wettkampfstrecke für Bob, Rennrodeln und Skeleton genutzt. Die Gesamtlänge der Strecke beläuft sich auf ca. 1200 Meter und weist 16 Kurven auf, bei denen die Sportler eine Geschwindigkeit von bis zu 125km/h erreichen. Im Sommer dürfen die Besucher die Strecke bergab im Kanal laufen, so erhält man einen Eindruck was es bedeutet dieses Monstrum mit dem Rodel, Bob oder Skeleton hinunter zu jagen. Ein Highlight ist sicher auch der Blick vom Starthaus über den Nationalpark, das Schloss Krimulda und den Fluss Gaya.
Leider haben wir den Abstecher nach Sigulda nicht von Anfang an eingeplant, sodass wir erst vor Ort erfahren haben, dass man am Wochenende selbst mit dem Bob die Bahn hinunter rasen kann – wir haben die Bahn natürlich an einem Montag besucht. Vielleicht klappt es dafür bei der nächsten Bahn die wir irgendwann und irgendwo besuchen werden.
Gauja-Nationalparks
Auf Grund von Zeitmangel entschieden wir uns die Gutmannshöhle sowie die nähere Umgebung von Krimulda anzuschauen, wohlwissend, dass der Park noch viele andere Sehenswürdigkeiten bereithält.
Die Gutmannshöhle befindet sich am Ufer der Gauja unweit vom Stadtzentrum. In den bis zu 85 Meter hohen rotgelbem Buntsandsteinwänden erhebt sich die ca. 10 Meter hohe Höhle, die mit unzähligen verschiedenen alten Wappen und Zirkelabzeichen verschönert ist. Diese wurde als Notquartier und Jagdlager genutzt und heute ist Touristenmagnet Nationalpark.
Fazit
Die Rückfahrt zum Flughafen nutzten wir dann, um uns noch einmal mit einigen regionalen Spezialitäten, insbesondere Karums einzudecken, da wir den Heimflug wieder mit LOT über Warschau antraten 😉
Eine kleine Anekdote zum Schluss:
Zum Abschluss noch eine kleine Anekdote, die sich zum Glück zum Guten wenden ließ: Wie so oft haben wir auch diesmal wieder unser Mittagessen im lokalen Supermarkt eingekauft und suchten uns einen Platz im Bastejkalns-Park, um Gebäck und Obst zu genießen. Dabei hat sich leider eine kleine Zecke in Nicoles Kniekehle eingenistet, die wir vor dem weiteren Stadtbummel in Riga erst einmal professionell entfernen lassen wollten. In der Apotheke konnte man uns jedoch nicht weiterhelfen und schickte uns in ein nahegelegenes Krankenhaus. Gut getarnt in einem Wohnhaus und ohne besetzten Empfang, fanden wir am Samstag Nachmittag eine Dame, die uns jedoch nicht weiterhelfen konnte, da im gesamten Gebäude kein Arzt mehr anwesend war und eine Krankenschwester frühestens in zwei Stunden wieder verfügbar war. So lange wollten wir jedoch nicht warten und so nutzen wir die Hilfe der netten Sanitäterinnen, die für die Betreuung und Aufsicht beim Kinderfest von Polizei und Feuerwehr in der Nähe vor Ort waren. Ein herzliches Dankeschön an die beiden hilfsbereiten Frauen.