Wer schon einige unserer Reisegeschichten kennt, weiß, dass wir gerne von unseren ursprünglichen Plänen abweichen. Nachdem wir uns mit der Flugbuchung auf eine Reise von West nach Ost in Kanada festgelegt hatten, fanden wir im Internet immer wieder Bilder der Provinz ‚Nova Scotia‘, die uns fesselten. Daher beschlossen wir nach einiger Zeit der Überlegung und dem Durchspielen verschiedener Optionen, von Toronto aus einen Inlandsflug nach Halifax zu buchen und von dort dann zu unserer Zieldestination Quebec zu fliegen und dafür auf unser geplantes Zwischenziel Montreal zu verzichten.
Unser Flug landete mitten in der Nacht in Halifax und den Mietwagen konnten wir erst am nächsten Morgen abholen. Daher übernachteten wir natürlich am Flughafen, wir sind ja durch das Camping mit allem ausgestattet 😜 und waren diesmal sogar in bester Gesellschaft, da gefühlt ein ganzer Flieger in dieser Nacht auf dem Flughafen gestrandet ist und sich für eine Übernachtung gerade bereit machte. Nach erstaunlich erholsamen Schlaf und Frühstück am Flughafen holten wir den Mietwagen ab und wurden gefragt: Wollen Sie ein sportliches Auto-Upgrade? Da diese Frage eher rhetorisch gemeint war, hielten wir nach einiger Zeit die Schlüssel für unseren Dodge in der Hand – Kleinwagen gebucht und gefühlt eine Riesenlimousine bekommen … das kann ja was werden.
Wir fuhren direkt zum ausgewählten Zeltplatz, bauten das Zelt auf und starteten dann mit unserer Erkundungstour der Stadt Halifax direkt am Wasser. Wir schlenderten die ausgewiesenen Spazierwege an Marktständen und Geschäften entlang und genossen vor allem den Blick aufs Meer, die gegenüberliegende Landseite, die beeindruckende August L. Macdonald Brücke und die Insel George Island der Bucht. Außerdem führte uns unser Weg durch die Stadt an der City Hall, verschiedenen Kirchen und letztendlich auch am Pier 21 vorbei. Der Ankunftsstelle für Einwanderer bis in die 1950er Jahre.
Zum Abschluss besichtigten wir noch die sternförmige Zitadelle auf dem Citadel Hill, das Hauptwahrzeichen der Stadt und konnten verschiedenen Demonstrationen der Soldaten anschauen und uns durch einen nachgebauten Schützengraben des Ersten Weltkriegs bewegen.
Außerdem sind in Halifax auf 3 verschiedenen Friedhöfen 150 Opfer der Titanic-Katastrophe aus dem Jahr 1912 bestattet. Wir besuchten den Fairview Cemetery, auf dem 121 Opfer liegen.
Bevor es zum Abschluss des Tages zum Football in Halifax ging, fuhren wir noch über eine weitere touristische Attraktion in Nova Scotia, den Lighthouse Trail. Der berühmte Leuchtturm Peggy’s Cove an der Ostküste ist dabei die Hauptattraktion des Rundkurses und wirklich sehenswert.
Nach der Nacht auf dem Zeltplatz, die wir leider in leichter Schieflage verbringen mussten, weil es absolut unmöglich war, das Zelt, das ja nicht so groß ist, auf ebenem Untergrund aufzubauen, ging es es am nächsten Morgen los in Richtung Cape Breton Highlands National Park. Dabei wählten wir leider statt der direkten Verbindung eine vermeintlich schönere Route an der Ostküste entlang und mussten feststellen, dass wir uns mit der Zeit gehörig verschätzt hatten. Leider kam dann auch noch dazu, dass der ausgewählte Weg nicht wie gedacht, mit Blick aufs Wasser verläuft und gut ersichtliche Aussichtspunkte enthält. Alles in allem wirklich der Tag der bisherigen Reise, der für uns am meisten Stress bzw. schlechte Stimmung verursacht hat, weil wir aufgrund der knappen Zeit unbedingt einen Campingplatz möglichst Nahe am Nationalpark erreichen wollten. Da das an diesem Tag dann noch nicht genug war, begann es auf den letzten 50km zum Campingplatz dann auch noch heftig zu regnen, sodass die Stimmung noch weiter sank.
Zum Glück entwickelte sich kein flächendeckender Dauerregen, sodass wir, angekommen am Sankt-Lorenz-Strom einen beeindruckenden ersten Blick auf die Küstenformationen werfen konnten und mit dem Schein der untergehenden Sonne wieder etwas zuversichtlicher gestimmt wurden.
Am nächsten Morgen brachen wir dann zu der Tour auf, weswegen wir überhaupt Nova Scotia in unsere Reiseroute mitaufgenommen haben – die Begehung des Skyline Trails.
Danach setzten wir die Fahrt im Nationalpark fort, machten einen kurzen Abstecher zu den Beulach Ban Wasserfällen, zu denen man tatsächlich komplett mit dem Auto fahren kann, …
… bevor es dann zum Teil über Schotter- und Schlaglochpisten nach Norden zum Meat Cove, einem genialen Aussichtspunkt ging.
Zu diesem Zeitpunkt hatten wir noch die fixe Idee, ein Bergwerk mit Stollen unter dem Meeresboden nahe Sydney zu besichtigen, mussten jedoch feststellen, dass das Vorankommen in Novia Scotia unter anderem auch durch Baustellen erheblich Zeit beansprucht.
Nachdem wir dann noch am Aussichtspunkt Green Cove und an den Mary Ann Wasserfällen anhielten und die Schönheit genossen, entschieden wir uns notgedrungen, das Bergwerk nicht mehr anzufahren und stattdessen ein Motel anzusteuern, das möglichst nach an der Fähre liegt, die uns am nächsten Tag nach Prince-Edward-Island bringen sollte.
Cape Breton Island hat noch einige weitere Highlights zu bieten, die wir leider nicht geschafft haben, daher unbedingt genug Zeit für diesen Teil von Nova Scotia einplanen.